Die LfL in Bayern hatte die Idee, den Bauern die Möglichkeit zur Diversifizierung ihrer Produkte zu geben und empfahl ihnen den Anbau von Pflanzen der TCM. Von der Idee bis zur Freigabe einer Produktionsempfehlung dauerte es rund 6 Jahre. Es musste geeignetes Pflanzen- (Samen-)Material aus China beschafft werden und das Klima in Bayern musste demjenigen des Herkunftsgebietes entsprechen. Es spielen noch viele weitere Faktoren mit rein, dass der Anbau gelingen kann. Es musste auch bewiesen werden, dass die Konstanz der Qualität in den Folgejahren nach dem ersten Anbauversuch erhalten blieb, was keineswegs selbstverständlich ist.

Phytax machte für das LfL diesen Anforderungen entsprechende Unter­suchungen. Phytax gab zuhanden des LfL auch Empfehlungen ab, welche Pflanzen sich warum für den Anbau in Bayern eigneten. Nicht nur mussten die Wuchsbedingungen (Klima, Böden) gegeben sein, sondern es musste sich auch um Pflanzen handeln, bei denen sich der Anbau angesichts der hohen Löhne in der BRD lohnte und es mussten Kräuter sein, die sich einer grossen Nachfrage erfreuten und die auch in China teuer waren.

Prunella spica
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)

Leider beachtete das LfL in erster Linie die Botanik und so geschah es, dass dann ein Bauer auf einer Riesenmenge von Xia Ku Cao (Prunellae spicae) sitzenblieb, denn erstes ist das ein Kraut mit günstigem Preis und zweitens wird es in der TCM nicht gerade tonnenweise gebraucht, worauf der Bauer die Lust am Anbau verlor. Bauern in Bayern, die Kräuter der TCM erfolgreich anbauen, gibt es noch, aber nur noch wenige und auch die Produktepalette ist schmal geworden. Huang Qi (Astragalus) ist ein Kraut, das gut gedeiht und der Preis ist so, dass der Bauer zufrieden sein kann. Mit dem Wechsel des Direktoriums bei der LfL schlief dieses TCM-Anbauprojekt leider ziemlich ein.